Preise und Verhandeln in Vietnam

Jeder wird es in Vietnam eher früher als später erleben: Genannte Preise sind lächerlich hoch. Insbesondere in Taxis, aber auch auf Märkten, bei Tagestouren, Zimmerraten oder Souvenirs. Für uns Europäer, die feste und faire Preise gewohnt sind ist das eine Umstellung, denn hier müssen wir verhandeln.

Handeln

Denn Handeln ist wichtig. Nicht nur, dass man schonungslos draufzahlt, und zwar richtig. Noch schlimmer, wenn Händler immer ihre zu 300% überhöhten Preise ohne Diskussion bekommen, wollen sie nur noch an Touristen verkaufen und sind nicht mehr bereit, die landesüblichen Preise zu akzeptieren.

Jetzt ist es gerade in Vietnam so, dass jeder sein Glück und ein Stück Wohlstand sucht. Aus der Sicht des Händlers ist es völlig legitim, zu versuchen einen hohen Preis zu bekommen. Es ist aber ebenso legitim, nach einer Verhandlung das Produkt oder die Leistung zum üblichen Preis herzugeben.

Hier einige Tipps zum Verhandeln der Preise in Vietnam

 

Der Überblick über Markt und Preise

Die ersten Tage, meist in einer Stadt wie Hanoi oder Ho Chi Minh Stadt, sollte man ein Gefühl für die lokalen Preise entwickeln. Was ist eine Leistung oder ein Service wert (menschliche Arbeit ist viel preiswerter als in Europa)? Was kosten Lebensmittel und Getränke? Was kosten Textilien? Was passiert wenn ich einfach mal frage aber nichts kaufe? (Vorsicht, keinen Preis sagen, das könne für ein konkretes Angebot gehalten werden).

 

Den Wert für sich festlegen

Bevor es losgeht mit dem Kaufen: Immer für sich überlegen, was könnte der lokale Preis für ein Ding oder eine Leistung sein. Was wäre es mir wert? Nur wer diese konkrete Zahl für sich definiert hat und weiß, was er bereit zu zahlen ist, darf in Verhandlungen gehen.

 

Jetzt geht’s um den Preis: Lächeln und Manövrieren

Wichtig: Es geht nicht darum, auf Teufel komm raus den allerniedrigsten Preis zu bekommen. Es geht darum „gemeinsam“ herauszufinden, was eine Sache einem selbst und dem Händler wert ist.

Also: Lächeln und entspannt sein, es ist ein Spiel. Hart in der Sache (Preis) und sanft zum Menschen (Händler). Diese Grundregel gilt immer. Es gibt keinen bekannten Fall, bei dem ein wütender Europäer etwas bei einem lächelnden Vietnamesen erreicht hätte.

  • Eine gute Strategie ist, vorzugeben „nur mal zu schauen“
  • Dabei auf die Körpersprache achten. Wer eine Sache enthusiastisch seinen Mitreisenden zeigt, hat sich schon verraten! Die vietnamesischen Händler sind wahre Meister im Lesen von Körpersprache! Das kann man auch einsetzen und durch die Körperhaltung nur ein begrenztes Interesse signalisieren
  • Wenn der Händler einen viel zu hohen Preis nennt Lachen! Am besten ein freundliches ach-komm-schon-wir-beide-wissen-doch-bescheid- Lachen. Und vielleicht sogar ein Gegenangebot nennen, das niedriger ist als das was man zu zahlen bereit ist.
  • Manchmal bekommt man in Vietnam eine negative Reaktion auf niedrige Preisangebote. Das ist Teil des Verhandlungs-Spiels. Einfach cool bleiben,
  • Immer bereit sein, weiterzugehen. Wenn der Preis unverschämt hoch ist und mit dem Händler nicht zu reden ist, einfach weitergehen. Fast alles wird auch von anderen Händlern angeboten.
  • Keine Angst, Händler verkaufen niemals unter Wert.
  • Passend oder in kleinen Scheinen bezahlen. Wer behauptet, etwas sei zu teuer und zückt dann die großen Scheine… das kommt nicht gut an
  • Vorauszahlungen sollten grundsätzlich vermieden werden. Denn oft gibt man sich in Vietnam weniger Mühe, wenn das Geld schon im Sack ist. Und für nicht erbrachte Leistungen gibt es (fast) nie Geld zurück.

 

Mit diesen Tipps und ein wenig Übung sollte das Einkaufen und Verhandeln kein Problem mehr sein. Und ganz unter uns: Die meisten Reisenden zahlen in Vietnam früher oder später „Lehrgeld.“ Es kann passieren und hoffentlich handelt es sich dann um verschmerzbare Beträge.

Übrigens, eine Ausnahme: An Essenständen (Garküchen) und in Restaurants gehört es sich nicht, zu handeln.

 

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