„Vor 20 Jahren war hier nichts“ sagt der Guide. „Doch heute kommen alle nach Hue, die Zitadelle und die Kaisergräber sind nicht nur ein Schatz, sondern auch das Glück dieser Stadt.“ Denn Hue ist die alte Kaiserstadt, von 1802 bis 1945 residierten hier die vietnamesischen Kaiser und machten den Ort zur Hauptstadt Vietnams. Seit 1993 zählt Hue zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Der Name der Stadt bedeutet so viel wie „Harmonie“ und passenderweise liegt sie an einer Biegung des Parfümflusses (Song Huong). Außerdem ist Hue das Zentrum des in Vietnam ansonsten nicht mehr überall verbreiteten Buddhismus, über 300 Tempel und Pagoden gibt es hier.
Im Laufe der Indochina-Kriege hat Hue stark gelitten. 1947 wurden Teile der Zitadelle von den Franzosen zerstört. Noch schlimmer waren die Schäden im Zuge der Tet-Offensive 1968 während des Vietnamkriegs, als Hue bombardiert wurde.
Die Zitadelle
Die alte verbotene purpurne Stadt war früher nur dem Kaiser vorbehalten. Heute ist sie das Herz des historischen Hue. Entstanden ist sie um 1800 nach dem Vorbild der verbotenen Stadt in Peking. Sie ist groß, fast ein ganzes Viertel, das durch das Mittagstor betreten wird. Geschützt wird sie von einer hohen Mauer und einem Wassergraben. Sie ist voll mit verschiedenen Pavillons und Pagoden, Gärten, Teichen usw. Außerdem befinden sich hier das kaiserliche Theater und die Bibliothek. Zum Besichtigen kann man sich ruhig Zeit lassen.
Viel ist schon wieder aufgebaut, denn während der Indochina-Kriege wurden insbesondere große Teile der Zitadelle zerstört. Doch Stück für Stück werden die kunstvollen historischen Gebäude restauriert.
Die Thiên Mụ Pagode
Die Thien Mu Pagode wurde im 17 Jahrhundert gebaut und liegt etwas außerhalb der Stadt direkt am Parfümfluss, heute mit einem eigenen Anleger für die Ausflugsboote aus Hue. Die Pagode ist wichtig, sie ist das inoffizielle Symbol der Macht der alten Kaiserstadt. Ihr Wahrzeichen ist der siebenstöchige Phước Duyên-Turm, die höchste Pagode in ganz Vietnam.
Auf dem Gelände befinden sich Gärten (mit Bonsais), mehrere Hallen und Pavillons und ein Kloster. Zu den wichtigen Ausstellungsstücken gehört der alte Austin in dem sich in dem sich der Mönch Thích Quảng Đức 1963 auf eine Kreuzung in Saigon fahren ließ. Dort verbrannte er sich aus Protest gegen die Unterdrückung des Buddhismus.
Die Kaisergräber
Hue war nicht nur Sitz der Kaiser, sie ließen sich auch ihrem Status entsprechend in der Region beisetzen. Dabei ließ jeder Regent schon zu Lebzeiten sein Grabanlage bauen. Es sind ganze Anlagen mit Gärten, Pavillons, Teichen und Seen, Toren und Statuen. Oft spiegeln sich Haltungen und Ansichten des Kaisers in Elementen der Architektur wieder.
Es gibt noch sieben Kaisergräber, von ihnen sind drei besonders bekannt:
- Grab von Minh Mang, er war einer der sichtigsten und mächtigsten Herrscher. Das chinesisch architektonische Konzept der Anlage fällt besonders auf, mit viel Landschaftsarchitektur mit den angelegten Seen, Brücken und den erhöht liegenden Pavillons.
- Grabmal von Tự Đức: Die Anlage erinnert eher an einen Freizeitgarten mit dem Pavillon am Wasser. Sie diente schon zu Lebzeiten dem Kaiser als Sommerpalast und Rückzugsort. Er verbrachte viel Zeit in seinem Garten.
- Das Grab von Khải Định liegt auf einem Berg über Reisterrassen und ist vergleichsweise klein. Über eine lange Treppe am Berghang gelang man nach oben in den Palast in dem sich der Sarkophag des Kaisers mit seiner goldenen Statue befindet.
Unternehmen & Entdecken
- Mindestens ein Kaisergrab besichtigen
- Die historische Zitadelle (verbotene Stadt) erkunden
- Die Thien Mu Pagode besuchen
- Mit dem Drachenboot auf dem Parfümfluss fahren
Anreise
Mit dem Flugzeug: Hue hat einen eigenen Flughafen, Vietnam Airlines fliegt von hier nach Hanoi und Ho Chi Minh City. Der Flughafen liegt 15 Kilometer außerhalb der Stadt, am besten nimmt man ein Taxi.
Etwas weiter entfernt, dafür aber mit besseren Verbindungen, ist der Flughafen von Danang. (ca. 2 Stunden Fahrt)
Mit dem Zug: Hue liegt an der Zuglinie Hanoi – Ho Chi Minh City, entsprechen gut sind die Verbindungen (auch nach Da Nang). Es lohnt sich, die Zugtickets direkt am Bahnhof zu kaufen, denn Hotels und Reisebüros nehmen oft hohe Gebühren für das Organisieren der Tickets.
Mit dem Bus ist Hue ebenfalls einfach zu erreichen, öffentliche Busse fahren von den großen Städten von und nach Hue. Auch von und nach Laos (Vientiane und Pakse) verkehren Busse.